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Was bringt die 4-Tage-Woche?

Im Coworking-Kontext haben wir schon viel über flexible Arbeitszeiten, Work-Life-Balance und zuletzt auch über das Work from anywhere-Konzept…
von Nina Waldauer |

Erfahrungen mit der 4-Tage-Woche

Mehr schaffen in weniger Arbeitszeit?

Im Coworking-Kontext haben wir schon viel über flexible Arbeitszeiten, Work-Life-Balance und zuletzt auch über das Work from anywhere-Konzept gesprochen. Für viele Coworker ist das Arbeiten außerhalb der starren Nine-to-Five-Vorgaben und der klassischen 5-Tage-Woche längst die Regel. Doch mittlerweile ist die Diskussion über Vor- und Nachteile einer 4-Tage-Woche auch außerhalb des progressiven Umfelds der Coworking Spaces angekommen. Den aktuellen Stand der Debatte zu diesem Arbeitszeitmodell wollen wir hier umreißen.

Bei Microsoft steigt die Produktivität

Überaus positive Ergebnisse hat Microsoft in Japan im Rahmen einer testweisen Einführung der 4-Tage-Woche für 2.300 Vollzeitmitarbeiter gemacht. So nahm hier mit der Reduzierung der Arbeitszeit die Arbeitsproduktivität um beeindruckende 40% zu. Begleitet wurde die Abschaffung der 5-Tage-Woche von der gleichzeitigen Implementierung diverser Effizienz-steigernder Maßnahmen: Dazu gehörten kürzere Meetings und weniger Präsenz- und mehr Telefonkonferenzen, um Anfahrtszeiten zu sparen.

Aufmerksamkeit effektiver fokussieren

Diese Ergebnisse decken sich mit Erkenntnissen, die Ökonomen zur 4-Tage-Woche gewonnen haben: So führen Wirtschaftswissenschaftler ins Feld, dass die Reduktion der Arbeitszeit den Vorteil mit sich bringt, dass Arbeitnehmer ihre Aufmerksamkeit effektiver fokussieren. Das deutet im Umkehrschluss darauf hin, dass bei einer klassischen 5-Tage-Woche tatsächlich viel Arbeitszeit unproduktiv verschwendet wird.

Auch eine Firma in Neuseeland stellte überaus positive Resultate nach der Einführung der 4-Tage-Woche fest: So waren die Mitarbeiter seitdem glücklicher, kreativer, pünktlicher und produktiver.

Alternatives Modell: 4-Tage-Woche durch 10-Stunden-Tag

Einen anderen Weg als Microsoft mit der Reduktion der Arbeitszeit ist die PR-Kreativagentur Frische Fische gegangen: Hier verringerten die Mitarbeiter ihre Arbeitszeit ebenfalls auf vier Tage pro Woche – allerdings bei gleichbleibenden Wochenarbeitsstunden. Die Agentur gibt an, dass sich dies ebenfalls positiv auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter ausgewirkt habe.

Weniger Zeit für berufliche Entwicklung

Doch nicht alle sehen die Einführung der 4-Tage-Woche uneingeschränkt positiv: So geben Zeitmangagement-Experten zu Bedenken, dass dieses Arbeitsmodell zur Konsequenz hat, dass Arbeitnehmer weniger Zeit für eine längerfristige Karriereentwicklung zur Verfügung haben.

Auch unvorhergesehene Ereignisse, nicht zu verschiebende externe Termine, Erkrankungen, die Kinderbetreuung in Absprache mit dem Partner und vieles mehr können schnell dazu führen, dass aus den vier Tagen unterm Strich doch mehr werden.

Schwierig umzusetzen in manchen Geschäftsbereichen

Auch hat Microsoft in Japan die Erfahrung gemacht, dass das Reduzieren der Arbeitszeit auf vier Tage pro Woche nicht für alle Geschäftsbereiche gleichermaßen geeignet ist: So hatte der arbeitsfreie Freitag dort zur Folge, dass viele Kundenanfragen im Support freitags unbeantwortet blieben.

Zu komplex und unfair für manche?

Das Londoner Forschungsunternehmen Wellcome Trust hat aus der testweisen Einführung der 4-Tage-Woche ebenfalls kein positives Fazit gezogen und die weitere Umsetzung abgesagt. Organisatorisch zu aufwendig und komplex sei das Vorhaben – und zudem sei es schwierig, dieses Arbeitszeitmodell für alle Mitarbeiter gleichermaßen gerecht einzuführen, ohne einzelne Arbeitnehmer zu benachteiligen.

Die beste Lösung: Flexibles Arbeiten

Zeitmanagement-Expertin Laura Vanderkam zieht daher den folgenden Schluss aus den verschiedenen vorliegenden Tests: "Wichtiger als die Reduktion der Arbeitstage sei eine die Einführung flexibler Arbeitszeiten über die gesamte Woche verteilt. Flexibles Arbeitszeitmodelle bedeuteten für den Arbeitnehmer die größten Freiheitsgrade in Bezug auf Work-Life-Balance – und damit die besten Chancen zur Steigerung der Lebenszufriedenheit. Und das Plädoyer für flexibles Arbeiten ist für alle, die damit im Coworking Space und anderswo bereits gute Erfahrungen gemacht haben, nur zu gut nachvollziehbar.

 



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