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Prokrastination (und wie man ihre negativen Aspekte umgeht)

Viele Coworker sind selbstständig oder Freelancer und teilen sich Zeit und Aufgaben selbst ein. Das führt mitunter dazu, dass eine schleichende…
von Nina Waldauer |

Prokrastination und Coworking

Prokrastination will gelernt sein

Viele Coworker sind selbstständig oder Freelancer und teilen sich Zeit und Aufgaben selbst ein. Das führt mitunter dazu, dass eine schleichende Neigung zur Prokrastination entwickelt wird. Das Erledigen von Arbeiten wird gerne auf später Verschoben, in der Hoffnung oder Erwartung, dass es einem dann leichter fällt. Das Gleiche gilt auch für Mitglieder dezentral arbeitender Teams, die Aufgaben ebenfalls "aus der Ferne" vorgegeben bekommen.

Positiv: Sinn im Handeln erkennen

In einer Studie unter 120 Managerinnen und Managern haben russische Forscherinnen herausgefunden, dass Entscheider in höheren Führungspositionen weniger zum Prokrastinieren neigen als Manager in der mittleren Leitungsebene. Die Wissenschaftlerinnen begründen das damit, dass die Manager in der Chefetage häufiger angaben, einen höheren Sinn in ihrem Leben zu sehen. Außerdem meinten sie, ihr Leben eher unter Kontrolle sowie gute Gründe für ihr Handeln zu haben.

Geringe Zukunftsorientierung als hinderlich

Dagegen stellten die Autorinnen der Studie fest, dass die Manager der mittleren Ebene mehr in der Gegenwart lebten und Freude und Genuss darin empfanden. Das vermehrte Aufschieben von Aufgaben im mittleren Management erklären die Psychologinnen vor allem mit der geringeren Zukunftsorientierung, einer stärker ausgeprägten Neigung zu Fatalismus sowie dem stärkeren Fokus auf vergangene Misserfolge.

Struktur und Orientierung sind hilfreich

Eine andere Untersuchung, die Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt haben, kommt zu dem Ergebnis, dass vor allem jüngere Leute, die sich im Studium oder in der Schule befinden, von Prokrastination betroffen sind. Die Autoren der Studie begründen dies damit, dass Menschen, die in ein festes Berufsverhältnis eingebunden sind, dadurch eher Orientierung und Struktur gewinnen, während ein Studium ein hohes Maß an Selbstorganisation und -disziplin verlangt. Als Konsequenz des aufschiebenden Verhaltens treten vermehrt Stressgefühle, Depressionen, Angst, Einsamkeit und Erschöpfung auf, so die Psychologen der Uni Mainz.

Aufschieben als positive Form des Priorisierens

Allerdings sollte man nicht den Fehler machen, jegliche Form des Aufschiebens gleich als schädliches Verhalten zu interpretieren. So kann es in manchen Fällen sogar ratsam sein, Dinge bewusst zu vertagen. Nicht sofort jede Email zu beantworten, kann beispielsweise eine positive Form des Priorisierens sein.

Prokrastination als erholsame Pause

Prokrastination kann außerdem eine Auszeit verschaffen, um den mentalen Akku wieder aufzuladen und Konzentration und Motivation zurückzugewinnen. Auf diesen Aspekt geht auch der amerikanische Autor Andrew Santella in seinem Buch „Soon“ ein. Darin beschäftigt er sich mit Menschen, die trotz ihrer Neigung zum Aufschieben Großes geleistet haben: Leonardo da Vinci, Charles Darwin oder Frank Lloyd Wright.

Transparente Zeitplanung machen

Doch wie lassen sich die negativen Aspekte des Prokratinierens vermeiden oder verringern? Dazu hat Johannes Hoppe, der an der Universität Halle Wittenberg ebenfalls eine Studie über Prokrastination durchgeführt hat, einige Lösungsvorschläge anzubieten: Er betont, wie wichtig es ist, eine für beide Seiten transparente Zeitplanung zu implementieren.

Fristen setzen, Protokollieren und Gegenlesen

Sehr empfehlenswert ist es auch, in regelmäßigen Abständen vereinbarte Fristen für Teilziele zu formulieren. Im universitären Bereich sei es auch das Protokollieren und das Gegenlesen von Besprechungen zwischen Studierenden und Betreuenden sehr hilfreich. Das lässt sich aber selbstverständlich auch auf den beruflichen Bereich übertragen, etwa die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Selbstständigen/Auftragnehmer.

Den Berg in Etappen erklimmen

Des weiteren betont Hoppe, wie wichtig es ist, dass man Oberziele, also sehr komplexe Aufgaben, in realisierbare Teilzielketten untergliedert – so als ob man auf einen großen Berg steigen möchte und sich diesen Berg in kleinen Etappen oder Märschen vornimmt.

Produktive Aktivitäten im Coworking Space motivieren

All diese Tipps sind entsprechend auch für Coworker hilfreich, die zwar nicht allein im Coworking Space sitzen, aber in der Regel allein an Aufgaben arbeiten. Ein wichtiger Aspekt hierzu soll zum Schluss auch noch genannt werden: Viele Coworker betonen, dass sie gerade deswegen in den Coworking Space kommen, um sich vom produktiven Treiben vor Ort anstecken zu lassen. Auch das mag also eine sehr wirkungsvolle Strategie gegen Prokrastination sein.

 



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