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Acht Fragen an die Gründerin der Strategie- und Branding-Agentur FAKE AGENCY

Meet a Member: Marie-Lousie Sadakane

Was die Tech-Pionierin über den Einfluss von KI auf die Arbeitswelt denkt und was sie für eine der wichtigsten Eigenschaften für Gründer:innen hält.
von Lea Albring |

Marie-Lousie Sadakane (Foto: Ailine Liefeld)

1. Du bist CEO, Gründerin und Mitgründerin von verschiedenen Strategie- und Branding-Agenturen, dein jüngstes Projekt ist OPN.ART. Was verbirgt sich dahinter und welche beruflichen Stationen haben dich zu diesem Punkt geführt?

 

Mein Berufseinstieg Mitte der 2000er war bei renommierten Kreativagenturen, unter anderem bei Scholz & Friends. Weil ich schon damals großes Interesse an Digitalisierungsprozessen hatte, wechselte ich 2010 in eine Tech-Company und verantwortete Software-as-a-Service-Lösungen für namhafte Retailer wie Edeka und Hornbach. Nach drei Jahren vermisste ich die Kreativität und übernahm eine schwedische Agentur, spezialisiert auf digitale Transformation. Danach folgte eine spannende Zeit bei Spotify als Marketingleiterin für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Schließlich habe ich den Sprung gewagt, und die FAKE AGENCY gegründet. Mit meiner Agentur berate ich Unternehmen strategisch und kreativ, dabei liegt der Fokus auf digitale Veränderungsprozesse.

Mein jüngstes Projekt ist OPN.ART, ein Herzensprojekt, das ich gemeinsam mit meinem Mann gegründet habe. OPN.ART ist eine Plattform, die Kunstliebhaber:innen mit aufstrebenden Künstler:innen zusammenbringt. Wir erhöhen die Sichtbarkeit von begabten Kunstschaffenden und schlagen Brücken zu interessierten Förder:innen.

 

2. Wann und warum hast du dich entschieden, Mitglied bei Office Club zu werden?

 

Auf Office Club bin ich aufmerksam geworden, weil in euren Räumlichkeiten regelmäßig Netzwerk-Veranstaltungen und PR-Events der Meet-up-Szene stattfinden. Mit der Gründung von OPN.ART habe ich mich dann dazu entschieden, meine Geschäftsadresse bei euch einzurichten und den Service "Virtuelles Office" zu nutzen. Durch flexible Raumbuchungen habe ich immer die Möglichkeit, punktuell vor Ort zu sein. Mir gefällt besonders die Unterstützung, die ich vor Ort bekomme und die Flexibilität des Angebots. Es passt perfekt zu einem Wachstumsprozess einer Neugründung.

 

3. Du legst in deiner Arbeit einen Schwerpunkt auf die digitale Transformation von Unternehmen. Was würdest du als deinen größten beruflichen Erfolg in diesem Bereich bezeichnen?

 

Das schönste Erfolgserlebnis ist, wenn ich merke, dass sich bei Auftraggeber:innen eine Bereitschaft für Veränderungen einstellt. Wenn ein echter Wille da ist, Veränderungsprozesse anzustoßen. Grundlage dafür sind eine gemeinsame Vertrauensbasis und Offenheit. Aktuell zum Beispiel haben wir eine beeindruckende Start-Up-Gründerin als Kundin, die ist wahnsinnig visionär in ihrem Bereich und hat sehr klare Vorstellungen. Im Kreativprozess lässt sie uns allerdings komplett freie Hand. Das ermöglicht eine großartige Zusammenarbeit.

 

4. Als digitale Entrepreneurin und Vorreiterin, wie lautet deine Expertinnenmeinung: Wie wird KI die Zukunft des Marketings verändern?

 

Die KI wird ohne Frage Arbeitsprozesse beschleunigen und uns Aufgaben abnehmen, auf die wir keine Lust haben, wie riesige Datenmengen zu durchforsten oder Strukturen schaffen. Sie hilft uns dabei, Daten zu filtern, Prioritäten zu setzen und gezielter zu kommunizieren: Ein gutes Beispiel aus meinem Arbeitsalltag ist ChatGPT – ich nutze es, um meine E-Mails zu korrigieren und zu optimieren. Dabei finde ich es sehr wichtig, dass KI im Grunde nur ein Tool und nicht mit menschlicher Intelligenz gleichzusetzen ist. Denn am Ende des Tages muss ich als Mensch immer noch wissen, was ich kommunizieren will. Natürlich sehe ich auch die Gefahr, dass bestimmte Berufszweige und Bereiche wegfallen, wenn Prozesse durch KI radikal beschleunigt und vereinfacht werden. Hier müssen wir uns als Gesellschaft fragen, wie wir damit umgehen und was wir dem entgegensetzen wollen.

 

5. Du bist Mentorin für Initiativen wie "Redi" und "Startup Teens". Was ist dein wertvollster Tipp für junge Gründerinnen und Gründer?

 

Erstens: Gründe nicht, um reich zu werden, sondern weil du für deine Idee brennst. Und zweitens: Lerne zuzuhören. Denn es ist unglaublich wichtig, gut zu beobachten und genau zuhören zu können – wobei ich Zuhören im Sinne von wirklich verstehen meine. Wenn du zum Beispiel eine neue Idee hast, befrage deine Zielgruppe. Entwickle Produkte oder Dienstleistungen basierend auf dem, was du hörst. Zuhören ist eine der mächtigsten Fähigkeiten, die ein:e Gründer:in haben kann.

 

6. Du engagierst dich gezielt für die Förderung von weiblichen Gründerinnen. Welche inneren Stimmen sollten Frauen am besten ignorieren?

 

Ich rate Frauen, sich nicht von Selbstzweifeln einschüchtern zu lassen. Bei Stellenanzeigen beispielsweise hadern Frauen sehr damit, sich zu bewerben, wenn sie nicht alle der ausgeschriebenen Kriterien zu 100 Prozent erfüllen. Da hat ein Mann seine Bewerbung längst abgeschickt! In meiner Karriere war ich oft die einzige Frau im Raum, besonders in Bereichen, in denen Frauen traditionell nicht so stark vertreten sind. Sowas ist nicht immer leicht, aber solche Erfahrungen prägen und stärken. Ich habe gelernt, auf meinen Instinkt zu vertrauen und habe trotz Widerstände an mich geglaubt. Das rate ich auch anderen Frauen: Glaubt an euch und macht.

 

7. Kannst du uns von einem beruflichen Misserfolg oder Fehler erzählen, der dir eine besonders wertvolle Lektion beigebracht hat?

 

Fehler passieren, das ist ganz natürlich. ich denke, es ist die Perspektive auf diese Fehler, die zählt. Ein konkretes Learning für mich war, als ich merkte, dass ich immer wieder an gleichen Stellen stolperte und sich bestimmte Muster in meinem Verhalten wieder auftraten. So habe ich als Führungskraft das Feedback bekommen, manchmal zu forsch zu agieren. Als ich das wiederholt gespiegelt bekam, zeigte mir das, dass ich da justieren musste. Ich halte es für sehr wichtig, Dinge wirklich zu reflektieren und ein entsprechendes Umfeld und Netzwerk zu haben, das einen dazu anhält.

 

8. Du bist in so vielen Bereichen aktiv und hast sicherlich einen vollen Terminkalender. Wie schaffst du es, trotz all dieser Verpflichtungen eine Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten?

 

Mein Tag beginnt immer mit einer halben Stunde Joggen am Morgen. Das gibt mir die nötige Energie und hilft mir, mich geistig und körperlich zu fokussieren. Ansonsten suche ich zur Entspannung und Inspiration den Kontakt zur Kunst: neue Impulse, Begegnungen mit Menschen und andere Perspektiven helfen mir, den Kopf freizubekommen. Außerdem habe ich das Glück, den richtigen Partner, der nicht nur mein Ehemann, sondern auch ein Geschäftspartner ist, an meiner Seite zu haben. Ohne sein Verständnis und unsere gemeinsame Teamarbeit würde das Ganze nicht so funktionieren. Wir haben eine kleine Tochter und ich lege viel Wert darauf, viel Zeit mit ihr zu verbringen. Dank flexibler Arbeitszeiten schaffen wir das auch. Natürlich gibt es Ausnahmen, und manchmal läuft auch nicht alles nach Plan und es wird stressig. Doch wenn ich dann wiederum meine Tochter ansehe, muss ich oft schmunzeln: Es hilft mir, die notwendige Distanz zu den Dingen zu finden und zu wissen, wo meine Grenzen liegen.



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