Beim Stichwort Coworking Space denken die meisten wahrscheinlich an Selbstständige oder Einzelunternehmer, die sich mit anderen Freelancern einen Arbeitsraum teilen. Doch auch für größere Start-ups und etablierte Unternehmen kann so ein Ort eine reizvolle Alternative zu klassischen Büroräumlichkeiten und starrer Miete sein:
Das „atmende“ Büro
So sehen sich einige Unternehmen einem stark schwankenden Auftragsvolumen gegenüber, für das sie mal sehr wenig Raum und sehr wenige Mitarbeiter brauchen, während sie zu anderen Zeiten plötzlich wieder großen Platz- und Mitarbeiterbedarf haben, sobald neue Aufträge hereinkommen. Für diese Firmen ist es wichtig, „atmen“ zu können und auf die jeweilige Auftragslage reagieren zu können. Ein großes Büro, das teilweise zur Hälfte leer steht, ist genauso ein finanzielles Problem wie ein Büro, das auf einmal nicht mehr genug Platz bietet, um alle Kundenwünsche zufriedenstellen zu können.
Hier ist ein Coworking Space oft eine gute Lösung, denn die Räumlichkeiten lassen sich flexibel und ganz nach dem momentanen Bedarf anmieten. So können sich Unternehmen jederzeit vergrößern oder verkleinern, je nachdem, wie es die Marktsituation gerade verlangt. Für die Geschäftsführung reduziert das die finanziellen Risiken erheblich, was insbesondere in der Gründungsphase, mit ihren schwer vorhersehbaren Schwankungen, eine enorme Erleichterung sein kann.
Der Think Tank
Auch für größere Unternehmen kann es interessant sein, einen Teil seiner Mitarbeiter - zeitweise oder auf Dauer - in einem Coworking Space arbeiten zu lassen. Hier können sie sich auf unkomplizierte Weise mit Spezialisten aus anderen Disziplinen austauschen, neue Ideen aufgreifen und diese mit anderen auf niederschwellige Weise austesten. Sich inspirieren lassen, interdisziplinäre Zusammenarbeit proben und ohne Tunnelblick oder Unternehmensbrille auf neue Herausforderungen reagieren – all das ist beim Coworking sehr viel einfacher umzusetzen als in einem „starren“ Unternehmenskorsett. Das Nutzen eines Coworking Spaces kann zu einer Art Think Tank für das Unternehmen werden.
In den Niederlanden haben sich deshalb zum Beispiel verschiedene, große Unternehmen zu einem Coworking-Pilotprojekt zusammengeschlossen, und ihre Mitarbeiter für eine bestimmte Zeit lang zusammen mit den Mitarbeitern anderer Unternehmen arbeiten lassen, um auf diese Weise neue Ideen zu gewinnen und Perspektivwechsel zu ermöglichen, von denen alle gemeinsam profitieren.
Neue Wege für Festangestellte
Die Vorteile eines Coworking Spaces lassen sich aber auch aus der Sicht eines einzelnen Mitarbeiters betrachten: Gerade Angestellte in kreativen und wissensintensiven Branchen sind manchmal geradezu auf der Suche nach einem Tapetenwechsel und einer Ortsveränderung, um einen neuen Blick auf ihre Aufgaben zu bekommen. Blogger und Coworking-Experte Tobias Schwarz benennt dabei den Aspekt der Serendipität als großen Vorzug dieser offenen Räume: Sie ermöglichen, etwas zu finden, von dem man eventuell vorher gar nicht wusste, dass man danach suchte.
Neue Freiheit für Mitarbeiter
Ein weiterer wichtiger Vorteil für Angestellte in modernen Unternehmen kann entstehen, wenn die Firma die klassische Präsenzpflicht aufhebt: Früher war es für Mitarbeiter mit teilweise großen privaten und sozialen Belastungen verbunden, wenn ein Unternehmen an einen anderen Standort zog und der Mitarbeiter vor der Wahl stand: entweder mit umziehen und sein privates Umfeld aufgeben - oder den Job. Heute heben viele progressive Unternehmen die Präsenzpflicht auf und ermöglichen es ihren Angestellten, von einem anderen Ort aus für die Firma weiterzuarbeiten. Für solche Mitarbeiter ist ein Coworking Space eine gute Möglichkeit, sich auf einfache Weise einen Arbeitsplatz einzurichten, von dem aus sie für ihre Firma weiterarbeiten können, ohne auf ihr soziales Umfeld verzichten zu müssen.
Die neue Freiheit, ortsunabhängig arbeiten zu können, kann so ein großer Gewinn an Lebensqualität sein. Eine eigene Unterseite zum Thema Angestellte & etablierte Unternehmen findest du auch hier.