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Coworking in der Nische

Coworking Spaces als sehr niederschwellige Orte, an denen jeder mit seinen Plänen andocken und sie in die Tat umsetzen kann, sind für uns zu einem…
von Nina Waldauer |

Coworking in der Nische

Coworking Spaces als sehr niederschwellige Orte, an denen jeder mit seinen Plänen andocken und sie in die Tat umsetzen kann, sind für uns zu einem selbstverständlichen Teil des Alltags geworden. Dabei existieren aber nicht nur solche Spaces, die sich an eine breite Allgemeinheit der „Büroarbeiter“ richten. Von Anfang an gab es in der Coworking-Szene auch spezialisierte Spaces, die sich an eine klar definierte Zielgruppe richten. Dieses Coworking in der Nische erfährt in letzter Zeit mehr und mehr Beachtung. Darum wollen wir hier einen Blick auf entsprechende Angebote werfen und potenzielle Vor- und Nachteile eines solchen Ansatzes genauer betrachten. Mit dem Begriff „Nische“ soll hier selbstverständliche keine Branche und Zielgruppe abgewertet oder marginalisiert, sondern nur auf den konkreten Fokus eines Coworking Spaces abgestellt werden.

Coworking Spaces für Frauen

Sehr wichtig und mit dem Wort „Nische“ nur unzureichend beschrieben sind spezielle Coworking Spaces für Frauen. Aufgrund der von vielen Frauen noch immer empfundenen Benachteiligung im Berufsleben ist es natürlich naheliegend, dass diese speziellen Spaces bereits sehr früh entstanden sind, um Frauen gezielt zu fördern und es ihnen zu ermöglichen, eigene Netzwerke zu knüpfen. Nicht zuletzt die Coworkerinnen, die sich von bestimmten, als männlich empfundenen Ritualen im Berufsalltag abschrecken lassen oder die ihre eigenen Bedürfnisse als Frauen zu selten berücksichtigt sehen, finden hier eine Plattform, um eine andere Art der Zusammenarbeit zu etablieren.

Spaces für LGBTIQ*

Ein ebenfalls sehr plausibles Konzept sind Coworking Spaces für LGBTIQ*, also für alle Menschen, die sich nicht in der heterosexuellen Mehrheit wiederfinden. Diese Räumen bieten ihnen einen besonderen Schutz und ermöglichen so, dass sich die Coworker nicht nur beruflich, sondern auch privat freier entfalten können, als es vielleicht in einem „gewöhnlichen“ Coworking Space möglich wäre.

Nischen-Spaces für besondere Berufe

Daneben gibt es noch viele weitere Nischen-Spaces, die sich oft an spezielle Berufsgruppen richten. So gibt es Spaces für Künstler (z.B. KAOS), Designer, Architekten, Tech-Entwickler (z.B. Codebase), Journalisten oder sogar für Beschäftigte im Heirats-Business (z.B. Cornerstone studios). Diese Orte verfügen über eine explizit an die Wünsche der jeweiligen Berufsgruppe angepasste Ausstattung. 3D-Drucker, High-End-Rechner oder Aufnahmestudios sind im „normalen“ Coworking Space sicherlich ein Hingucker. Für einige Branchen stellt diese Ausstattung aber eine Grund-Voraussetzung dafür dar, sich überhaupt außerhalb eines eigenen, entsprechend aufwendig ausgestatteten Mietbüros anzusiedeln.

Community-Gedanke: Stark in der Nische

Der größte Vorteil dieser Nischen-Spaces ist aus Sicht der Coworker auf jeden Fall der sehr spitze Community-Faktor: In Coworking Spaces entsteht ein Gemeinschaftsgefühl und ein besonderes Gefühl der Zugehörigkeit fast wie von selbst. Dieses Gemeinschaftsgefühl und der fachspezifische Austausch ist etwas, das viele Coworker und ihre Projekte in bestimmten Branchen besonders suchen. Es ermöglicht ihnen, Netzwerke zu knüpfen und wertvolle Unterstützung und Partner zu finden. Über interne und externe Veranstaltungen lassen sich ebenso gut Erfahrungen und Fachwissen austauschen, wie auch bestimmte Themen und Problemstellungen innerhalb einer Branche auf einer größeren Bühne nach außen zu platzieren. Von praktischen Erwägungen bei der Wahl eines Nischen-Spaces abgesehen, erzeugen die Gemeinsamkeiten, die die Coworker erfahren, mitunter auch eine besondere Dynamik: Teil einer Gruppe zu sein und Gleichgesinnte zu treffen, die sehr ähnliche Arbeitswelten haben, mag bei vielen das Selbstbewusstsein und die Motivation stärken.

Unzureichend erschlossene Märkte abdecken

Aus Sicht der Betreiber kann ein Nischen-Space ein großes wirtschaftliches Potenzial bieten. So lassen sich neue Märkte erschließen, die, auf Gemeinschaftsbüros bezogen, bisher noch unzureichend abgedeckt waren. Eventuell bietet ein solches Coworking Space sogar die Möglichkeit, höhere Preise zu verlangen und mehr Einnahmen zu erzielen, die sich mit der Spezialisierung rechtfertigen lassen. Ein Motiv, einen eigenen Space mit speziellem Fokus zu etablieren, ist in vielen Fällen natürlich auch, sich selbst als Unternehmen verstärkt in dieser Marktnische zu etablieren. Ein Anbieter einer speziellen Software-Umgebung für Grafiker oder Fotografen kann sich so zum Beispiel einen direkten Draht zur Zielgruppe aufbauen und seine eigenen Produkte entsprechend weiterentwickeln. Ein funktionierendes Coworking-Netzwerk kann so schnell zu einem großen Mehrwert auf beiden Seiten führen.

Hohe Marketingkosten, kleine potenzielle Zielgruppe

Auf der anderen Seite gibt es auch Argumente, die gegen das Konzept des Coworking in der Nische sprechen können. So bedeutet die potenziell kleinere Zielgruppe, dass der Betreiber unter Umständen einen höheren Aufwand betreiben muss, um sein Angebot innerhalb der Zielgruppe bekannt zu machen. Und damit verbunden reduzieren sich natürlich die potenziellen Einnahmequellen. Gerade im ländlichen Raum mag eine zu spitze Positionierung des Coworking Spaces problematisch werden, wenn die Nische im Einzugsgebiet einfach zu klein ausfällt. Natürlich kann die Kommunikation innerhalb einer Branche, über Netzwerke, spezielle Portale oder Mund-zu-Mund-Propaganda natürlich auch sehr direkt sein. Die Neuigkeit über den neuen Coworking Space, der sich besonders an den eigenen Bedürfnisse ausrichtet, kann sich branchen- oder zielgruppenintern so natürlich sehr schnell verbreiten und die erforderliche Nachfrage anheizen.

Grenzen für Netzwerk und Synergien

Die potenziell starken Netzwerk-Effekte innerhalb der Nische wurden bereits aufgezeigt. Aus Sicht der Coworker hat ein Nischen-Space allerdings auch den Nachteil, dass sich weniger Kontakte zu anderen Berufsgruppen und Spezialisten ergeben. So war es immer eine Stärke der breit aufgestellten und nicht spezialisierten Spaces, dass Coworker aus verschiedensten Bereichen zueinander finden und sich gegenseitig inspirieren konnten. Diese starken Synergieeffekte zu nutzen und darauf sogar konkrete Zusammenarbeiten aufzubauen, dürfte in den Nischen-Spaces tendenziell schwieriger sein.

Coworking – das Angebot wird breiter und bunter

So bleibt es letztlich für die Coworker eine Frage der individuellen Prioritäten und Gewichtung, auf welches der Coworking-Konzepte sie setzen wollen. Jeder Ansatz hat seine Stärken und Schwächen. Toll ist es in jedem Fall, dass eine solche Vielfalt existiert und dass jeder die Chance hat, das für sich Passende zu finden.

 



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