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Acht Fragen an den Gründer und CEO von Hyperion Global Cities Inc.

Meet a Member: Volker Adler

1. Bitte beschreibe dein berufliches Wirkungsfeld. Als Gründer und CEO von Hyperion bin ich im Immobiliensektor aktiv und vertreibe weltweit ein…
von Lea Albring |

Volker Adler

1. Bitte beschreibe dein berufliches Wirkungsfeld.

 

Als Gründer und CEO von Hyperion bin ich im Immobiliensektor aktiv und vertreibe weltweit ein einzigartiges modulares Holzbausystem für wohnwirtschaftliche, gewerbliche und industrielle Gebäude. Unsere modulares Bausystem haben wir gemeinsam mit Architekten, Ingenieuren, Industriepartnern und unserem Holzbaupartner Thoma Holz entwickelt, das Prinzip funktioniert ähnlich wie bei einem Lego-Baukasten: Durch unterschiedliche Kombinationen erlaubt unser High-level Modular System den Bau von verschiedensten und vielseitig nutzbaren Gebäudestrukturen, von Wohnanlagen und Hotels über Büro- und Gewerbegebäude bis hin zu Industriebauten mit bis zu 115 Metern Höhe. Klima- und ressourcenschonendes Bauen und Kosteneffizienz stehen dabei an erster Stelle.

Der Bausektor ist für 40 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei diese ungefähr zu 50 Prozent in der Herstellungsphase entstehen und die weiteren Emissionen durch die Bewirtschaftung (Heizen und Kühlen, etc.), Umnutzungen und am Lebenszyklusende entstehen. Ein wesentlicher Fokus liegt bei uns auf den Lebenszyklen der Gebäude und den verwendeten Materialien. Unser Ziel ist, die heute üblichen kurzen Lebenszyklen von 50 – 60 Jahren deutlich zu verlängern. Gebäude, die mit unserem hybriden Holzbausystem entstehen, können über mehrere Jahrhunderte Bestand haben. Die Möglichkeit, alle wesentlichen Bauteile wie beispielsweise Fassaden- und Außenwandmodule austauschen zu können, ermöglicht die einfache Anpassung an veränderte Nutzungen und verhindert den Abriss von Gebäuden. So gelingt es, tatsächlich und dauerhaft klima- und ressourcenschonend zu bauen und das in unseren Vollholzgebäuden in großen Mengen eingelagerte C02 für Jahrhunderte zu binden.

Energieeffizienz und gesundes Raumklima gewährleisten wir durch die Hauptbaumaterialien Holz und Lehm – Materialien, die durch ihre Energiespeicherfähigkeit passiv Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgleichen und dadurch mit einer natürlichen Heiz- und Kühlfunktion zur Energieeinsparung von Gebäuden und gesundem Raumklima beitragen.

Unser Ziel ist es, die Bauindustrie nachhaltig zu verändern, indem wir mit unserem holistischen Ansatz eine tatsächlich dauerhafte Lösung für umweltschonendes und menschenzentriertes Bauen vorantreiben.

 

2. Hyperion ist international tätig. Worin bestehen die besonderen Herausforderungen eines global agierenden Unternehmens?

 

Unser Bausystem kann weltweit eingesetzt werden. Lokale Projektentwickler:innen, Architekt:innen und Baufirmen übernehmen dabei die spezifischen Vorbereitungen. Dabei stehen wir vor der Herausforderung, unsere modularen Baukomponenten an unterschiedliche regulatorische Anforderungen weltweit anzupassen. Die Vielfalt der Bauvorschriften, insbesondere zwischen Europa und Nordamerika sowie anderen Regionen wie dem Mittleren Osten, erfordert eine flexible Entwicklung von Modulen und Komponenten wie beispielsweise Wärmepumpen, die den spezifischen Anforderungen und klimatischen Bedingungen jedes Marktes gerecht werden.

Die größte Herausforderung im Markt besteht jedoch nicht allein in der Navigierung durch die regulatorischen und marktspezifischen Unterschiede, sondern vielmehr in der Bewältigung des globalen Bedarfs an Wohnungen und Infrastruktur angesichts des Bevölkerungswachstums. Basierend auf der Tatsache, dass schon jetzt jede Woche weltweit eine Fläche von der Größe Paris bebaut wird, liegt der Fokus darauf, den enormen Bedarf nachhaltig zu decken und dabei globale Partnerschaften und vernetztes Handeln zu fördern, um gemeinsame Lösungen für die Städte der Zukunft zu entwickeln.

 

3. Was waren die wichtigsten Meilensteine in deiner Berufslaufbahn?

 

Meine berufliche Laufbahn ist von Vielfalt und Learning by Doing geprägt. In meinen 20ern war ich am Aufbau einer Varieté-Theatergruppe beteiligt, wo ich viele wertvolle Erfahrungen in Betriebswirtschaft, Personalmanagement, Finanzwesen und Urheberrechte sammelte. Nach meinem Umzug nach Berlin rettete ich ein Varieté aus der Insolvenz und sanierte den Jugendstilsaal des Theaters aus 1905 denkmalgerecht, während ich parallel begann, als Produzent neue innovative Showformate zu entwickeln, die ich weltweit vermarktet habe. Diese Tätigkeit brachte mir wertvolle internationale Erfahrungen durch die Arbeit mit vielen Partner:innen auf allen Kontinenten. Mein Sprung in die Immobilienbranche wurde schließlich durch ein leerstehendes Theater am Potsdamer Platz in Berlin beflügelt, für das eine Neupositionierung notwendig war. Nachfolgend habe ich viele Akteur:innen aus der Immobilienbranche kennengelernt, Konzepte für Umnutzungen von Immobilien entwickelt und Partner:innen bei der Vermarktung von Grundstücken und Immobilien unterstützt.

In Folge haben sich privates und berufliches Leben bei mir befruchtet: Ich möchte nach Montreal übersiedeln, in diesem Kontext suchte ich ein erstes eigens Immobilienprojekt, um im Markt fußzufassen. Aus Gesprächen mit einem Hauseigentümer und dessen Nachbarn ergab sich urplötzlich die Möglichkeit, ein Gebäude mit zwei angrenzenden Grundstücken zu erwerben. Plötzlich bot sich mir die Gelegenheit, 3000 Quadratmeter Baugrundstück in Montreal zu kaufen – und das in einem Stadtteil mit nur sehr rudimentärer sozialer Infrastruktur. Die daraus entstandene Frage, wie man sinnvoll mit Bauland in Städten umgeht, um Orte zu schaffen, die der Gemeinschaft dienen, markierte den Beginn von Hyperion. Unser Ansatz zielt darauf ab, lebenswerte Städte zu schaffen, die sich durch eine nachhaltige Bauweise, Begegnungsräume und Mischnutzungen auszeichnen und sich mit vielen Anknüpfungspunkten in ihre Umgebung einfügen. Ein gutes Beispiel dafür sind für mich die Hackeschen Höfe in Berlin-Mitte. Die Summe all meiner beruflichen Erfahrungen hat unser Geschäftsmodell geprägt, das verantwortliches, modulares und skalierbares Bauen unter Einbeziehung der bestehenden (lokalen) Wertschöpfungsketten und Stakeholder ermöglicht und gemeinsam Veränderung ermöglicht.

 

4. Was hat dich dazu gebracht, Member im Office Club zu werden?

 

Seit 2017 bin ich Mitglied im Office Club, bzw. dessen Vorgänger. Zwischenzeitlich haben wir ein Office in Montréal eröffnet, aber ich bin immer wieder in Berlin für Projektentwicklungen und nutze einen flexiblen Arbeitsplatz in der Free-Floating-Area. Außerdem beziehe ich meine Geschäftsadresse für unsere deutsche Firma über den Office Club. Der ausschlaggebende Punkt für meine Entscheidung war jedoch die Lage. Der Berliner Standort an der Pappelallee und die familiäre Atmosphäre dort haben mich besonders angesprochen. Die angenehm gestalteten Räumlichkeiten, die netten Menschen und vor allem der 24/7-Zugang waren für mich weitere entscheidende Faktoren. Da ich häufig abends arbeite, um mich dem nordamerikanischen Rhythmus anzupassen, und zuletzt auch an Wochenenden viel zu tun hatte, war die Flexibilität ein Hauptfaktor für meine Entscheidung. Und nicht zu vergessen: Auch der Kaffee im Office Club schmeckt ausgezeichnet.

 

5. Welches Aha-Erlebnis hat dich in deiner Berufslaufbahn entscheidend geprägt?

 

Meine Berufslaufbahn und persönliche Entwicklung sind tief verwurzelt in der Summe aller Erfahrungen, die ich im Leben gemacht habe, einschließlich meiner privaten Erlebnisse. Ich habe mich immer wieder in neue Abenteuer gestürzt, sei es im Aufbau der Varieté-Theatergruppe ohne je vorher etwas mit Theatern zu tun gehabt zu haben, oder als Produzent, ohne zuvor in dieser Rolle tätig gewesen zu sein. Diese Vielfalt an Erfahrungen habe ich mir erarbeitet und sie spiegeln sich auch in meinem privaten Leben wider. Ich bin auf einem Selbstversorgerhof aufgewachsen, umgeben von einem riesigen Garten, in dem wir unser eigenes Gemüse anbauten, und einem Wald, aus dem wir Holz für das Feuer holten. Wir praktizierten eine Lebensweise, in der es keinen Abfall gab.

Diese Kindheitserfahrungen prägten meine Sicht auf Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit, lange bevor diese Begriffe in meinem beruflichen Kontext eine Rolle spielten. Der zirkuläre Wirtschaftsgedanke, den ich heute in meiner Arbeit umsetze, etwa im Fokus auf die Wiederverwendbarkeit von Baumodulen, ist tief in mir verankert. Diese Grundhaltung hat entscheidend dazu beigetragen, wie ich heute denke und handele – insbesondere in meiner beruflichen Laufbahn, wo ich stets darauf bedacht bin, nachhaltige und dauerhafte Lösungen zu finden.

 

6. Stichwort Kultur des Scheiterns: Gibt es berufliche Stationen oder Situationen, an die du nur ungern zurückdenkst?

 

Mein berufliches Wirken war bis 2012 von Erfolg gekennzeichnet, doch dann erlitt ich einen schweren Rückschlag: Ich verlor aus diversen Gründen meine Firma, sah in der Theater- und Showbranche keine Perspektive mehr und stand plötzlich ohne alles da – und das zu einem Zeitpunkt, an dem ich eine Familie zu ernähren hatte. Trotz diverser Neuanfänge in verschiedenen Bereichen, von einer Lernplattform für Kinder bis zu einem Investmentfonds für Entertainment, blieb der erhoffte Erfolg aus. Diese Phase des ‚Misserfolgs‘ erwies sich im Nachhinein als wertvolle Lernzeit. Sie lehrte mich, dass wahres Wachstum in den schwierigsten Momenten stattfindet, dass es wichtig ist, an sich zu glauben, beharrlich zu bleiben und den eigenen Lebensweg nicht mit anderen zu vergleichen.

 

7. Welche (deiner) Eigenschaften sind deiner Meinung nach entscheidend für eine erfolgreiche Selbstständigkeit?

 

Ich halte Empathie und die Fähigkeit, mit verschiedenen Menschen zu kommunizieren, für essenziell. Es gilt, nicht nur den Markt, sondern auch die Sichtweisen der verschiedenen Stakeholder zu verstehen. Dabei sehe ich mich als Dirigent, der die Kernkompetenz besitzt, viele unterschiedliche Akteure zusammenzubringen, um etwas Großes und Ganzes zu erschaffen. Zudem bin ich ein Generalist, der sich in allen Bereichen der Wertschöpfungskette, von der Forstwirtschaft über industrielle Herstellung, technologische Lösungen, Recht und internationale Märkte sowie dem Finanzsektor auskennt. Ich arbeite daran, aus vielen Facetten die Quintessenzen herauszufiltern, anstatt mich als Spezialist auf nur einen Bereich zu beschränken. Diese Kombination aus Überblick behalten, vernetzt denken und empathisch handeln, ist für mich der Schlüssel zum Erfolg in meiner Selbstständigkeit.

 

8. Wie gelingt es dir, nach einem langen Arbeitstag zu entspannen?

 

Zunächst einmal ist es für mich wichtig, wie ich in den Arbeitstag starte: Ich beginne jeden Tag mit einer Morgenmeditation und richte mich innerlich aus, bevor ich mein Handy einschalte. Mit körperlich-geistigen Übungen, etwa den Fünf Tibetern, halte ich mich energetisch agil. Aus dieser klaren Ausrichtung heraus fokussiere ich mich auf mein langfristiges Ziel, um dann täglich die Schritte zu gehen, die anstehen.

Nach der Arbeit finde ich in vielen Dingen Entspannung, zum Beispiel beim (fast) täglichen Kochen oder abendlichem Laufen auf der Bahn. Um den Kopf freizubekommen, zieht es mich ins Theater oder in die Jazz Bar oder, wenn ich ausreichend Zeit habe, backe ich selbst Brot und Fougasse. Um mich vollständig von der Arbeit zu lösen und tiefgreifende Erholung zu finden, nutze ich auch freie Tage für besondere Unternehmungen und praktiziere diverse Schamanische Rituale wie beispielsweise Schwitzhütten oder Medicine-Walks. Die Verbindung zu Mutter Erde und das verbunden sein mit allem Lebendigen nährt mein inneres Selbst und bestimmt mein ganzheitliches Handeln. Hierin finde ich Sicherheit und verlässliche Orientierung und finde kreative Lösungen für berufliche und private Herausforderungen.



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