Wie es dazu kam
Interview mit den Office Club-Gründern Simon Schier und Philipp Roth
Hallo Simon, hallo Philipp! Ihr seid die beiden Gründer von Office Club. Wie ist die Idee entstanden, einen Coworking Club zu gründen?
Simon: Wir kommen eigentlich aus dem Bereich Online Marketing und hatten mit dem Thema Coworking bzw. Bürodienstleistungen im Grunde überhaupt nichts zu tun. Die Idee kam ganz einfach über den eigenen, konkreten Bedarf als Gründer. Wir haben Coworking auf einer Geschäftsreise in den USA kennengelernt – das Konzept hat uns interessiert und wir haben uns direkt nach der Rückreise hingesetzt um erste Pläne zu schmieden. Der Ansatz war ganz einfach: Wir haben hier etwas, das ungeheuer interessant ist und nebenbei auch viele der Probleme lösen kann, mit denen wir selbst uns tagtäglich auseinander setzen müssen.
Wo habt ihr angefangen?
Philipp: Wir haben teilweise aus dem Home Office und dann eine Zeit lang aus einem Business Center hier in Berlin gearbeitet und schnell festgestellt: Das ist nicht das Umfeld, das für unsere Firma und uns persönlich optimal ist.
Was habt ihr dort konkret vermisst?
Philipp: Im Home Office fehlte uns eindeutig die Struktur im Alltag und eine zumindest halbwegs erkennbare Trennung zwischen Job und Privatleben. Als Gründer steht man ja irgendwie immer unter Strom und versucht, möglichst vieles sofort zu erledigen beziehungsweise möglichst alles im Voraus zu bedenken. Da hilft es, vor allem für den Kopf, abends auch mal eine „Bürotür“ hinter sich schließen zu können, die nicht gleichzeitig die Wohnzimmertür ist. Im Business Center war das natürlich möglich, allerdings hat uns dort das sterile Ambiente abgeschreckt. Für Gründer ist es, unserer Erfahrung nach, sehr wichtig, auf direktem Wege zu kommunizieren und sich immer mal wieder von seinem Umfeld berieseln zu lassen.
Seit der Gründung von Office Club ist im Bereich Coworking sehr viel passiert. Wie habt ihr die Entwicklung selbst erlebt?
Simon: Das stimmt, seit 2010, als wir uns an das Office Club-Konzept gewagt haben und das Thema Coworking in Europa noch in den Kinderschuhen gesteckt hat, hat sich wahnsinnig viel getan. Wir merken das vor allem daran, dass heutzutage viele Leute sofort etwas mit dem Begriff Coworking anfangen können. Entweder, weil sie selbst schon eigene Coworking-Erfahrungen gesammelt haben oder zumindest über Kollegen oder die Medien etwas davon gehört haben. Vor ein paar Jahren hat man sich häufig mit Umschreibungen wie „sowas wie eine Bürogemeinschaft, nur größer und besser“ helfen müssen, um seinem Gegenüber das Konzept irgendwie näher zu bringen. Die Übergänge sind ja teilweise auch fließend. Heute gibt es einen sehr dynamischen Coworking-Markt, auf dem eigentlich jeder Interessierte einen passenden Coworking Space für seine Bedürfnisse findet - egal ob es jetzt ein High-End-Design-Space oder eher eine Künstler-Community sein soll. Das ist doch toll!
Was glaubt ihr, wie es in den kommenden Jahren weitergehen wird?
Philipp: Als in Berlin gegründeter Anbieter haben wir schnell gemerkt, was für ein enormes Potenzial das ganze Thema hat - einfach, weil die Nachfrage hier sofort und unmittelbar zu spüren war. Schon vor der Eröffnung sind unglaublich viele Leute an der Baustelle vorbei gegangen und haben direkt ihre Visitenkarte eingeworfen, um sich sofort zum Start einen Schreibtisch zu „sichern“. Für viele Berufstätige ist es heutzutage eine tolle Sache, sich den eigenen Arbeitsplatz selbst aussuchen zu können. Wer dezentral arbeiten kann und gleichzeitig flexibel bleiben möchte, hat mit einem Coworking Space eine tolle Lösung parat. Im Grunde kommen da einige nachhaltige Entwicklungen zusammen, die alle in die Richtung "berufliche Flexibilisierung" zeigen. Mit Office Club versuchen wir, diesen Trend, hin zu einem flexiblen, individuell passenden Arbeitsumfeld, aufzugreifen und sicher zu stellen, dass wir unseren Coworkern immer die besten Lösungen dafür an die Hand geben können.
Welchen Rat könnt ihr als Gründer angehenden Jungunternehmern mit auf den Weg geben?
Simon: „Redet mit den Leuten“! Die meisten Impulse als Unternehmer haben wir aus persönlichen Gesprächen, direkten Kontakten und regelmäßigem Austausch mit Gleichgesinnten gezogen.